Gartenreise Normandie August 2016

Gartenauswahl

Jardin Calouste – Gulbenkian, Benerville – sur - mer
Auf dem Mont Canisy, mit weitem Blick über das Land und das Meer erstreckt sich der prächtige, alte ‚parc des Enclos’,  1930 vom Ölmagnaten Calouste Gulbenkian erstanden. 1938 liess er die Park- und Gartenanlagen von einem englischen Landschaftsarchitekten  auf der Grundlage von Plänen von Achille Duchêne neu gestalten. Die Steine des zerstörten alten Schlosses dienten dem Bau des ‚Grand Scénario’ dem grossartigen Eingangsszenario, gestaltet von Duchêne.
Der 30 ha grosse Park enthält in seinen unteren Bereichen eine Serie von terrassierte Obstgärten, dann eine grosse Zentral-Allee à l’italienne, flankiert von Buchs- und Eibenhecken wie sie exakter nicht sein könnten. An diese Achse schliessen sich Rosengärten und Gärten mit Balustaden an. Ein grosses bepflanztes Plateau dominiert das Ganze und auf diese Art ist hier ein Refugium entstanden, wie es seinesgleichen im pay d’Auges keines mehr findet.

Jardin des plantes in Caen
Gegründet im Jahre 1736 für die Universität, entickelte sich dieser botanische Garten auch zu einem Pflanzenparadis, das 1829 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.  Um dem Vergnügen des Spazierganges und dem Entdecken unbekanter Bäume und Sträucher noch etwas hinzuzufügen und um den Gipfel von diesem alten Steinbruch, wo die Steine für die Stadt gebrochen wurden noch zu verschönern hat man den heimischen Landschaftsarchitekten Dufour beauftragt, den Park publikumsfreundlicher uzugestalten. Im unteren Bereich dient er nach wie vor der Wissenschaft, wo diverse Sammlungen anzutreffen sind, ein Medizialgarten, Gartenstauden und Steingartenpflanzen. Es werden hier auch Pflanzen aus der Normandie gesammelt, man ist in ständigen Kontakt mit anderen botanischen Instituten.
In den neuen, klimareglierten Glashäusern entdeckt man Pflanzen aus den unterschiedlichsten klimatischen Gegenden: feuchte Tropen mit seinen Wäldern und Wasserpflanzen, Wüstenklimata mit Kakteen und ebenso Tundra und Taigaformationen.

Gärten im Cotentin (Westküste)

Chateau Nacqueville, Cherbourg
Weit hinten in einen malerischen Tälchen gelegen, sozusagen in grenzenloser Abgeschiedenheit liegt diese grosszügige Parkanlage. Ein Schloss von vertretbarer Grösse an einem kleinen See gelegen liegt im Zentrum der Anlage. Kein Mensch würde sich hierher verirren wüsste er nicht um dieses Kleinod. Wie so oft auf meinen Entdeckungsreisen habe ich den Garten über Wiesen und Auen erreicht, der offizielle Zugang blieb mir, da ich nicht zu einer ordentlichen Öffnungszeit erschien, verwehrt und auch chamieren bei der Pförtnerin (oder war es gar die Besitzerin) unten am Eingangstor war nicht von Erfolg gekrönt. Der gärtnerische Instinkt führte mich aber sicher zum Ziel, wiewohl der Zugangsweg zunächst steil nach oben führte. Aber das Tälchen war so verführerisch, dass auch ich hier zuhinterst bei den Quellen des kleinen Baches einen Wohnsitz errichtet hätte. Der Zugang blieb mir verwehrt (nun ja, man hätte schon hinein gekonnt, aber man will ja nicht stören) aber den Blick über die Hecken konnte man mir nicht verbieten. Und der genügte mir, um die elysischen Felder zu erahnen. Ein talentierter englische Landschaftsarchitekt muss hier gewirkt haben, einer, der sich um 1830 zurück besann auf die Brown’sche Einfachheit, auf das gleichsam Sinnliche, welche solch eine Umgebung bieten kann. Es brauchte wohl nicht grosse Erdverschiebungen, um diesen Garten zu bauen, das Gelände gab vor, wie es zu sein hat. Und dem Gärtner oblag es, die Essenz der Topografie zu unterstreichen und zu verstärken. Der See ist gewiss künstlich, man ahnt den Wall und in diesen See fliessen malerische Bächlein, murmeln leise vor sich hin. Die Gunnera streiten um die Erhabenheit mit den Sequoien, dazwischen wirken die Palmen wie neutrale Schiedsrichter. Überhaupt die Palmen, zumeist in der Form von Trachycarpus, sie vermitteln einen Hauch von Südseeromantik, wirken manchmal befremdlich, aber gehören halt doch irgendwie dazu.
Über die Geschichte des Gartens schreibt Heidi Howcroft in ihrem Büchlein über die Gärten in der Normandie:
Der Park stammt aus der Zeit von Hippoyte de Tocqueville, der die alte Wehrburg durch das jetzige Schloss ersetzte und einen englischen Landschaftsgestalter beauftragte, einen sogenannten romantischen Park zu gestalten. Es ist ihm offensichtlich gelungen, denn der Philosoph Alexis de Tocqueville schrieb 1857, er sei vorgestern bei seinem Bruder Hippolyte gewesen. Man habe für Nacqueville viel Geld und Geschmack eingesetzt, um es zu einem der schönsten Orte der Welt zu machen. Keinenfalls spektakulär, strahlt die Anlage Selbstverständlichkeit und Geborgenheit aus, was umso überraschender ist, je eingehender man sich mit der Geschichte des Anwesens  befasst. Vielleicht liegt das an der Überschaubarkeit von Haus und Park, dem guten Pflegezustand oder an der Tatsache, dass das Château von einer jungen Familie bewohnt und geschätzt wird.

Jardin Botanique de Vauville
Dieser Garten ist so ungefähr das Gegenteil vom ersten. Ältere Bewohner reden immer noch vom Garten des Château de Vauville, gehört er doch eigentlich zu diesem Ensemble. Wer jetzt aber den Garten besucht, sucht das Schloss beinahe vergeblich, ist es doch gut verborgen hinter hohen Mauern und Bäumen. Überhaupt ist man sehr überrascht, an so einem Ort überhaupt so etwas zu finden. Kilometerlange, selbst im Sommer kaum bevölkerte Strände beherrschen die Szenerie, Weiden und Wiesen dominieren, von gelegentlichen stacheligen Gebüschen unterbrochen, botanisch eigentümliche Salzwassersümpfe stören  die Strandlandschaften. Die meisten Besucher sind eh an der botanischen Vielfalt interessiert, die hier herrscht. Eine Pflanzensammlung war auch das Ziel der Gestalter und Eigentümer, die hier ab 1948 zu wirken begannen. Deren Ziele sind vielleicht nicht so klar, jedenfalls orientierten sie sich nicht an klassischen botanischen Gärten, welche die Systematik in den Vordergrund stellen und diese möglichst komplett oder zumindest mit repräsentativen Vrtretern darstellen wollen. Vielmehr treffen wir hier auch eine gewisse Sammelleidenschaft, die vor allem Pflanzen aus der südlichen Hemisphäre betreffen. Manchmal hat die Sammelwut die gestalterische Qualität etwas überstrahlt, aber nur manchmal. Immer wieder trifft man auch fein gestaltete Bereiche, die hübsch ineinander greifen. Dank dem Golfstrom, der hier sehr ausgeprägt gespürt wird, gedeihen auch sehr empfindliche Pflanzen wie der Riesenechium, Cordylinen, Colletia und viele andere mehr. Es wird aber auch  versucht, bestimmte Akzente zu setzen, so beispielsweise mit dem fächerartig angelegen Garten der Taglilien oder dem Gunnera-Becken. Auf Schritt und Tritt entdeckt man neues und unbekanntes, wird überrascht von einer artigen Szenerie, versinkt in Gespräche mit anderen Pflanzenliebhabern. Ja, es ist ein Garten, in dem viel Herzblut steckt, viel Liebe zu den Pflanzen und das entschädigt voll und ganz den kleinen Mangel an gestalterischer Ordnung.

Château Ravalet Cherbourg
Irgendwo mussten sie ja sitzen, die reichen und adeligen Cherbourger Bürger. Und so hat man sich etwas ins Hinterland zurück gezogen, um sich hier in Ruhe und Ungestörtheit nieder zu lassen.  Der Vicomte René de Tocqueville hat die Anlage ab 1872 angelegt und sie gilt als klassisches Beispiel aus dieser Zeit. Man schreibt ihr eine subtile Mischung aus englischer und französischer Gartenkunst zu, was gewiss zutreffen mag. Im Bereich des Schlosses und des Glashauses entwickeln sich die klassischen geometrischen Formen, die allerdings schon reichlich aufgeweicht sind mit allerlei Zierart, seltenen Bäumen, Staudenbereichen und Wasseranlagen. Der ursprüngliche Burggraben wurde zum malerischen See umgestaltet, formal wurde allerdings der Kanal beim Glashaus gehalten. Wir betrachten den Park mit heutigen Augen, mögen die Verspieltheit etwas belächeln, gartenhistorisch gesehen ist die Anlage aber ein Meisterwerk der damaligen Zeit, der man allerdings ansieht, dass sie doch irgendwie am Ende einer Entwicklung steht. Man bedient sich der bekannten Muster, setzt sie, wenn auch gekonnt aneinander, versucht eine Einheit zu erlangen, was trotz allem irgendwie auch gelingt. Aber man erfreut sich an der Vielzahl der Arten, der Formen und der Düfte, ergötzt sich am Farbenspiel der Stauden und auch Einjahresblumen und ich meine, das war damals auch der Sinn des Gartens.

Jardin des Plantes ,Coutance
Bereits in der Mitte des 19. Jh. wurde dieser öffentliche Stadtgarten angelegt. Wohl im Zuge eines späten aufklärerischen Geistes, der jetzt endlich auch den gewöhnlichen Einwohner erfasste, überliess die Familie Quesnel de la Morinière der Stadt das exzellente Grundstück, mit der Auflage, hier einen öffentlichen Park mit botanischem Inhalt anzulegen. Der pensionierte Bauingenieur (andere Quellen reden von einem Marineoffizier und Kunstmaler) Adèle Sébastian Minel nutzte die Höhenunterschiede auf kluge Art und Weise – Vorbilder dazu gab es ja in Italien  zur Genüge und verlieh jeder Terrasse ihr eigenes Gesicht und gab ihr ein Thema. Der Eingang ist eher unscheinbar, benahe muss man ihn suchen, aber die erste Terrasse ist bereits grosszügig angelegt, verfügt über ausreichende Dimensionen, um auch etwas darzustellen. Kleine Kunstobjekte verzieren die Rasenflächen, man stellt floristische Gebiete aus verschiedenen Regionen von Frankreich her. Seinerzeit hat er die Fläche genutzt, um grosse exotische Bäume zu pflanzen, pitoreske und zum Lächeln anregende Figuren und Werke aufzustellen, beispielsweise einen Obelisk als Andenken an den Stifter, eine Grotte, Stauten und anderes. Blumencorbeilles gehörten natürlich auch dazu, in denen die Motive jährlich änderten und dann fast zuunterst die grandiosen Sommerblumenrabatten, deren Mittelweg zur labyrinthartigen Pyramide führt, die allerdings erst nachträglich gebaut wurde. Die Grundstrukturen und die Objekte und die Baumbepflanzungen sind alle noch im Originalzustand erhalten und werden liebevoll und sorgfältig gepflegt. Und ein Heer von Gärtner kümmert sich ständig um die Sommerflorbepflanzung, die sich vermutlich zu jeder Jahreszeit in tadellosem Zustand präsentiert.

La Bizerie / Jérôme Goutier
Hier betreten wir einen veritablen Privatgarten – weit ab von jedem Siedlungsgebiet und man muss ihn durchaus suchen. Jéròme Goutier ist Präsident und Gründer der Gartenvereinigung im Cotentin, wie diese Gegend in der Manche heisst. Sie ist nach dem Vorbild des englischen Garden-Scemes organisiert, und umfasst im wesentlichen schöne Privatgärten, die zumindest einmal im Jahr, viele davon auch regelmässig, für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind.
Selbstredend ist auch sein Garten ein Meisterwerk. In einem kleinen Tälchen mit einem Wasserlauf entwickelt sich diese Anlage. Das Haus sitzt seitlich auf einer kleinen Terrasse, umgeben von sehr hübsch gestalteten Aussenbereichen, Plattformen und Sitzplätzen. Und bereits hier stösst man auf herrliche Details, kleine Akzessoirs und Objekte, die zum Verweilen und Betrachten einladen.
Selbstverständlich gibt es einen kleinen Plan, der eine Führungslinie durch den Garten vorschlägt. Und folgt man dem, so ergeben sich immer neue Aspekte und Durchblicke. Es ist nicht ein streng durchgestylter Garten, vielmehr eine organisch durchgearbeitete Vielfalt, einzelne Gartenräume wechseln sich ab, offene Wiesen bilden wohltuende Freiflächen, unterschiedliche Themen werden aufgegriffen und mit entsprechenden Pflanzen gestaltet, unterstrichen. Und auch hier trifft man auf Schritt und Tritt exotischen Raritäten, die sich aber durchaus natürlich in die Umgebung eingliedern. Sanft dominierend sind im August natürlich die Hortensien, denen müsste man eigentlich ein eigenes Kapitel widmen. Trifft man aber ein erstes Mal auf diese Farbenvielfalt, die hier sehr kunstvoll eingegliedert ist, kommt man einfach ins Staunen. Als Schweizer mit unseren kalkhaltigen Böden kann man sich kaum vorstellen, wie wundervoll diese Pflanzen sein können. Meines Erachtens übertreffen sie die Pracht der Rhododendren bei weitem, ist doch beispielsweise die Formenvielfalt der Blüte unglaublich, die Dauer  wesentlich länger und durch die weniger hohen Pflanzen können vielseitiger eingesetzt werden und wirken in der Nähe und auch in kleinen Räumen. 

Jardin de la Poterie
Hier verliebt man sich direkt in Giesskannen. Und natürlich ist der Name auch Omen. Eine begnadete Töpferin hat ihn sich angelegt, vielleicht um ihre Freilandobjekte ausstellen zu können, vielleicht auch nur, um sich von der strengen Töpferei in schattigen Gartenräumen zu erholen und zu entspannen. Er ist nicht gross, dieser Garten, eingeteilt in verschiedene, zumeist eher schattige Gartenräume, wo Moose, Farne, Astilben und andere Schattenliebhaber gedeihen. Und überall stösst man auch die zum Teil sehr filigranen Figuren, zum Teil in Metall, meist aber in Steinzeig, manchmal zu sehr speziellen Ensembles zusammen gefügt. Fein säuberlich ist er aufgeräumt, der Garten, er wirkt selber fast wie in Stein gehauen, wenn da nicht die vielfältigen Grüntöne wären, die Düfte, der Wind, der durch die Halme streift und diese fein bewegt.

Kloster Lessay

Die Gründungsdaten der Abtei sind umstritten. In der Kunstgeschichte wird behauptet, dass die Grundsteinlegung des Klosters im Jahre 1056 erfolgte. Im ausgehenden 11. Jahrhundert waren die klösterlichen Gebäude, der Chor, das Querschiff und die beiden ersten Bögen des Mittelschiffes fertig (das Grab des 1098 verstorbenen Sohnes des Gründers befindet sich im Chor). Die Kirche enthält wahrscheinlich das älteste Rippengewölbe der Normandie. Norbert Nußbaum, (Uni Köln) der sich intensiv mit Kirchenbaukunst auseinandergesetzt hat, behauptet dagegen, dass der Kirchenbau erst um 1105 und das Gewölbe um 1120 begonnen wurde. Der Bau ist weniger anspruchsvoll als Caen oder Abtei Cerisy-la-Forêt. Chor und Langhaus haben mit ihren drei Geschossen die meisten Errungenschaften der normannischen Zweischalenwand aufgegeben. 1356 wurde die Abtei im Hundertjährigen Krieg in Brand gesetzt und das Mittelschiff sowie der Turm dabei schwer beschädigt. Die anschließende Restaurierung zog sich von 1385 bis um 1415 hin. Weitere Zerstörungen folgten während der Hugenottenkriege, in deren Verlauf das Kloster vollständig geplündert wurde. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie zerstörten deutsche Minen im Jahr 1944 große Teile des Klosters. Die anschließende originalgetreue Restaurierung unter Verwendung alter Steine dauerte zwölf Jahre.

Brix, Jardin de Clairbois
Ein veritabler Pflanzgarten empfängt einen da, wenn man ihn denn endlich gefunden hat. Auf dem Heideboden – den Erikas und den Callunas sind denn auch ein beträchtlicher Teil dieses Gartens gewidmet – gedeihen vor allem Rhododendren und natürlich auch Hortensien. Auf dem Rundweg gelangt man langsam vom eher wohngartenartig gestalteten Bereich in den Wildgartenbereich. Wer nicht gut aufpasst verirrt sich leicht in diesem beinahe labyrinthisch angelegten Konzept.  Es sind mit Wiesenflächen gestaltete Räume, die mit Sträuchern, wohl etwas nach Herkunftsorten zusammengesgtellt, umfasst werden. Ab und an gelingen Durchblicke, Sichtachsen eröffnen sich. Im englisch anmutenden Bereich blüht es das ganze Jahr über. Kamelien, Azaleen, Ericas und Calluna, Styrax, Eucryphia stehen herum. Ganz speziell muss es auch im Herbst sein, wenn die Herbstfärbung der Ahorne, Nyssa, Stewartia, Hartriegel und anderen ihren Höhepunkt hat.
Der Garten wurde ab 1964 angelegt und erlebt ständig neue Events. Es ist eine Reise quer durch die Welt der sauren Böden.

Manoir d’Argences   (Hunde)
War ich überhaupt in diesem, von Heidi Howcroft so überschwenglich beschriebenen Garten? Das Navi hat mich ausnahmsweise und ohne zu zögern direkt an die angegebene Adresse geführt. Aber da war das Tor verschlossen. Keine Glocke, keine Anschrift, nichts. Wie in solchen Fällen üblich umwanderte ich das Gebiet, hoffend auf einen möglichen Einblick oder ein Loch im Zaun und das hate auch dieser. Ich klopfte, schaute mich um, zwei, drei Autos standen da, aber nichts rührte sich. Der Garten war hübsch, man ahnte eine gewisse Gestyltheit, formale Bereiche mit Buchseinfassungen, die alle etwas den Anschein machen, als würden sie auf den Gärtner warten, aber irgendwie machte alles einen leicht morbiden Eindruck. Wobei zusammen mit den verschiedenen alten aber wunderhübschen Bauten, weche dieses Gehöft ausmachten ergab sich ein unglaublich harmonischer Eindruck. Aber irgendie entsprach es nicht mehr dem Eindruck, den Heidi Howcroft wiedergeben hat. Auch ist er im aktuellen Gartenführer der Normandie nicht aufgeführt. Es sei trotzdem widergegeben, was die Autorin darüber schreibt:
Während die neueren Gärten mancher Anlagen dr benachbarte Felder ausgreifen und kaum eine Verbindung zu den Bauten haben, nehmen die Gärten von d’Argences Rücksicht auf den Ort und profitieren vom Hintergrund, seien es die Natursteinwände oder die Baumkulissen. Eine ländliche, lockere Note zieht sich durch die Gärten, untermalt von einem gewissen Schick, der nur in Frankreich zu finden ist: etwas kleinere Figuren, Schnecken und das Gleiche mit Bedacht gesgtreut am Rand des Wasserbeckens wie die ‚Blätter’, eingelassen in den Boden – Kleinigkeiten, dien den Gärten ihre Persönlichkeit verleihen.
Die neun Gärten gehen auf selbstverständliche Art ineinander über, nur Namensschilder aus Cortenstahl, an Metallstäben hängend, kündigen einen nächsten Garten an. So geht der Vorgarten am Haus über in den kleinen Wasserbeckengarten und weiter den Eibenheckengang, der den Rosengarten vom Blumengarten vor dem Haus trennt. Auch wenn diese Gärten für sich wirken, erinnern die Blickachsen immer wieder daran, dass sie nur ein Teil des Ganzen sind. Die Gebäude und die Landschaftsind stets präsent, wenn auch nur als Ausschnitt. Je weiter man sich vom Haupthaus entfernt, umso lockerer und naturhafter wird die Gestaltung. Der Spazierweg führt  den Fluss entlang wie durch eine kleine Schlucht, schattig und mit Uferrandstauden und Farnen bepflanzt. An seinem Ende ist wieder ein Wechsel angesagt: ein spielerisches Tromp-l’Oeil, ein Gemälde, in Hecken gezwängt, das den Übergang zu den gärtnerischen Bereichen ankündigt. Der neue Garten, von mannshohen Hecken eingefriedet, hat etwas Labyrinthisches an sich und muss noch reifen. Die anschliessenden ‚drei kleinen Gärten’ brechen jedoch fast aus der niedrigen Buchseinfassung aus und erinnern mit ihrer farbenfrohen Mischung von Sträuchern und Stauden an Bauerngärten. Von hier geht es zum letzten Teil, dem naturnahen Seerosentich, umgeben von Rasen und gesäumt von Bäumen,, unter anderem Sumpfzypresse. Eine ländliche romantische Note zieht sich durch den Garten, hier möchte man bleiben, die einzigartige Stimmung geniessen und noch mehr von der Geschichte des Gartens erfahren.
So weit habe ich es nicht geschafft. Nach ungefähr der Hälfte meiner zögerlichen Erkundung öffnete sich ein Fenster und ein jüngerer Typ lehnte sich heraus und begann mit ordentlichen Schimpftiraden. Das sei privat, ob ich das nicht wisse, das Tor sei doch geschlossen usw. Meine ganzen schmeichelhaften Äusserungen, meine inständig bekundetes Interesse an Gärten ignorierte er, was mich dann veranlasste, mich zurück zu ziehen. Ich denke aber kaum, dass dieser Mensch überhaupt weiss, was er da hat und wie man damit umzugehen hat. Mal sehen, ober er uns als Gruppe rein lässt. Ich gebe eine Runde Cidre für die ganze Gesellschaft aus, wenn wir es schaffen.

 Gegend um Avranche

Isigny le Bouat – Jardin Cassel  (Blumenbinderei)
Nach einer längeren, wunderschönen Fahrradfahrt auf einem alten, zu einem Radweg umgebauten Bahntrassee und nach einigen irren Aufstiegen fand ich den Garten, einsam und abgelegen wie fast alle diese Geheimtips. (Wäre ich dem Radweg nur noch etwas weiter gefolgt, ich hätte mir die Stütze sparen können). Ein freundliches junges Paar empfängt mich dort, die Frau ist beschäftigt mit allerlei Blumenbinderei. Sie würde das wöchentlich auf dem Markt in Caen oder Coutance oder wo auch immer verkaufen und das sei ihr Hauptgeschäft. Nebenan stehen mehrere Folienhäuser, wo die Blumen auch angezogen werden.
Und der eigentliche Schaugarten selber?
Es ist ein Kleinod. Richtig schön gestaltet, man merkt das Konzept sogleich und ergötzt sich daran. Natürlich sind es wieder einzelne Gartenräume, die geschickt ineinander verwoben sind.  Ein Mixed-Border findet man, einen kleinen Rosengarten;  ein kleines Wasserbecken und ein Wasserkanal sind ebenso vorhanden wie ein Gartenhäuschen, das zum gemütlichen Aufenthalt lockt. Dann gibt es noch den Garten der Sinne, den man unbedingt besuchen muss, ein kleines Gärtchen, wo wirklich alle Sinne angeregt werden. Man mag ihm auf den ersten Blick,  diesen Garten, er ist so persönlich wie stilsicher angelegt, ohne prätentiös zu wirken. Man schlendert hindurch, lässt dabei die Seele baumeln, hängt den Gedanken nach und wird wieder aufgemuntert durch eine Kleinigkeit, die einem begegnet, ein hübsches Arrangement, eine kleine Puppenversammlung, ein leise plätscherndes Wasser.
Von einer bukolischen Landschaft reden einige, in die der Garten gelegt sei. Wie wahr.

Jardin des Plantes, Avranche
Manchmal verwechsle ich diese beiden Stadtgärten, derjenige von Coutances und der hier. Dann stelle ich mir den Eingang vor, dort musste man um mehrere Ecken, hier bildet das Eingangstor sozusagen das Gegenüber der mächtigen Kathedrale von Avranche. Aber in der Anlage sind sie ähnlich, beide sind sie an Hängen angelegt, so geschickt wie geschmackvoll terrassiert. Dieser hier ist etwas jünger, um 1875 wurde er angelegt aber ebenso für die Öffentlichkeit bestimmt. Früher hätte hier ein Klostergarten bestanden, aber das muss lange her sein, ein Kloster ist weit und breit nicht auszumachen und im 18. Jh wurde es der botanische Garten der Ecole centrale des Departementes, ein Tulpenbaum und ein Ginkgo sind Zeugen dieser Zeit. Das bemerkenswerteste an diesem Garten ist aber l’un des plus beaux point de vue du monde. Und in der Tat hat man von der untersten, plattformartig gestalteten Terrasse einen prachtvollen Blick auf die Bucht vom Mont Saint-Michel und natürlich mit dem Spitzhut dieser Klosterstadt im Zentrum. Um das im besten Licht zu schauen müsste man aber morgens in der Früh aufstehen, wenn die Sonne den Hügel bescheint und er nicht nur als dunkler Schatten erscheint. Hier wurde von La Malmaison die ersten Rhododendren aus Java importiert. Der Lokalität wurde ein Ort der Einkehr und der Inspiration für Dichter wie  Guy de Maupassant, Victor Hugo und Paul Féval. Ende des 19. Und Anfang des 20. Jh. brauch auch hier eine richtige Sammelwut aus, wovon noch heute einiges zu sehen ist. Und noch etwas interessantes findet man im diesem Garten: einen öffentlichen kleinen Gemüsegarten, von den Gärtnern angelegt, von der Bevölkerung geerntet. Grad waren die Tomaten reif, die es jedoch in keiner Art und Weise mit den meinigen aufnehmen konnten. Auch Bohnen gab es zu pflücken, da hatten die Avrancher etwas mehr Glück als ich. Und dann sind da wieder die gewaltigen Sommerblumenrabatten, und das nicht nur einfältige Begonien/Tageteswüsten, sondern kunstvoll komponierte Symphonien, wo aus dem Vollen geschöpft wird. Ich musste mich weit zurücklehnen, um auch nur halbwegs die Arten benennen zu können.
Seit 1980 wird der Garten nun nach diesem Konzept gestaltet und gepflegt und es hat sich durchaus gelohnt.

St. Pierre Langers
Die Regel bestätigt sich. Nicht in den vornehmen Villenquartieren befinden sich die schönsten Gärten, obwohl einen recht hübschen, aber doch nicht ganz besuchungswürdigen  habe ich da schon entdeckt, mit einer sehr netten Dame, welche stolz verkündete, dass ihr Garten neulich von einem südkoreanischen Landschaftsarchitekten besucht worden wäre. Sie beschreibt ihren Garten denn auch als  Zen-Mischungsgarten oder so ähnlich. Wie gesagt, wir werden ihn links liegen lasssen.
Nicht so diese Anlage in St. Pierre Langers. Oben steht ein stattliches, leicht verträumt wirkendes Haus, von der Strassenseite her durchaus unscheinbar, und den Hang richtung Süden hinab entwickelt sich ein prächtiger Garten, von der Besitzerin selbst gestaltet. Natürlich hat sie sich da und dort Ideen geholt, englische Staudenrabatten blitzen auf, aber durch die Topografie bedingt ist etwas durchaus Eigenständiges entstanden. Die Partie direkt vor dem Haus ist intensiv gehalten. Vielfältige Stauden- und  Gehölzkompositionen lassen die Farben nur so sprühen. Dazwischen kleinere Plätze, die zum Verweilen einladen und ein kleines verspiegeltes Gartenhäuschen bildet den Abschluss dieser Querachse. Dann wendet man den Blick wieder nach vorne, in die fast wie künstlich erschaffene Landschaft des südlichen Cotentind. Und das Auge wird aufgehalten vom nächsten Pflanzstreifen, der wie eine kleine Stütze des Abhanges wirkt. Und wieder entdeckt man neue Kompositionen, ist überrascht vom Mut der Gestalterin, wie sie immer wieder neues ausprobiert. Dann erreicht man den Grund des Gartens, wo sich ein kleiner See erstreckt, ruht sich etwas aus, betrachtet verträumt die Pappeln auf der anderen Seite, möchte verweilen aber es ist nicht der letzte Garten, es wartet eine steile Abfahrt zum nächsten Objekt. Man weiss es schon, anschliessend geht’s wieder den Stutz hinauf. 

Abbaye de la Lucerne
Die Mönche haben sich schon immer die schönsten und abgelegensten Orte für ihre Klöster ausgesucht. Zuunterst in einem Tal, an einem kleinen Fluss, die Ebene ist recht weit, sonnig, warm, es ist wie in einem Kessel. Nur noch Ruinen erwarten einen. Aber man ahnt die Grossartigkeit des Ensembles. Einen Garten gibt’s hier nicht mehr, nur noch die Mauern existieren zum Teil, wo sich der Gemüsegarten befunden hat, ein Rosenhag ist noch vorhanden, eigentlich eine Pergola mit einer kleinen Statue am Ende, wohl eine Maria, oder doch eind Venus? Vor dem Haus des Verwalters eine grosszügige, repräsentative Wasserfläche, hier herrschte der Adel. Nicht mehr der Abt.

Wikipedia schreibt:

Baubeschreibung:

Das Klostergelände umfasst neben der Abteikirche eine Reihe weiterer Gebäude, von denen einige noch aus dem Mittelalter stammen. Dazu gehören die klösterlichen Räume ebenso wie das Torgebäude mit der Bäckerei und dem Gerichtssaal, der Taubenturm sowie landwirtschaftliche Gebäude. Durch den Park verläuft ein Aquädukt aus dem 19. Jahrhundert, nicht weit davon spiegelt sich das Abtgebäude aus dem 18. Jahrhundert in einem Teich, dessen Wasser die Mühle des Klosters antrieb.

Abteikirche Innenansicht

Die ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche ist immer wieder zerstört und neu errichtet worden. Ihr heutiges Aussehen verdankt sie den Rekonstruktionsmaßnahmen zwischen 1985 und 2003. Die nüchterne, turmlose Fassade entspricht den Vorstellungen der aus den Zisterziensern hervorgegangenen Prämonstratenser. Das Hauptportal ist noch von einem Rundbogen überfangen; in der Ebene darüber findet man bereits Spitzbogenfenster. Der schlichte Giebel ist durch ein kreuzförmiges Antefix bekrönt. Der massive, viereckige Glockenturm ist ein typisches Beispiel für die normannische Architektur zur Zeit der Gotik. Die drei Lanzettfenster auf jeder Seite belegen eine Bauzeit zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Der vor allem durch das große Chorfenster erleuchtete Innenraum ist durch massive, quadratische Pfeiler in sieben Joche unterteilt. Das zuletzt im 19. Jahrhundert eingestürzte Gewölbe wurde mit seinem Kreuzrippen Ende des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Die Barockorgel wurde 1981 vollständig renoviert; sie stammt ursprünglich aus der Kathedrale von Chambéry.

Kreuzgang

Vom Kreuzgang, um den sich wie üblich die Klostergebäude gruppierten, ist – wie in vielen normannischen Abteien – nur wenig erhalten geblieben. In der Nord-West-Ecke erheben sich die letzten verbliebenen Arkaden über rechteckigen Pfeilern. Im Westen zeugen nur noch vier in die Wand eingelassene, romanische Bögen vom ehemaligen Lavatorium, einem der ältesten in der Normandie. Hinter dem ansonsten verloren gegangenen Westflügel des Kreuzgangs erheben sich Konventsgebäude aus dem 17. Und 18. Jahrhundert. Auf der gegenüberliegenden Ostseite lag der Kapitelsaal, der bis auf den Eingang durch zwei rundbogige Portale zerstört worden ist. Im Südflügel ermöglicht ein Tor den Zugang zum Vorratskeller aus dem 12. Jahrhundert und dem darüber liegenden, neu restaurierten Refektorium. Abtgebäude Etwas entfernt von den übrigen Gebäuden liegt im Nord-Osten das Abtgebäude. Es wurde gegen 1740 im klassizistischen Stil anstelle des unter Abt François Caignon vollendeten Vorgängerbaus errichtet. Im 19. Jahrhundert wurden einige Elemente hinzugefügt.

Taubenturm und Garten

Der Taubenturm datiert vom Anfang des 13. Jahrhunderts und ist möglicherweise der älteste in der Normandie. In den Gärten stößt man auf drei Bereiche, die Beispiele geben wollen für mittelalterliche, romantische und eher moderne Gartengestaltung.  

La Haye-Pesnel
Endlich haben wir ihn, den richtig kleinen Hausgarten. 300 oder 400m2 umfasst er oder gar noch weniger. Die Frau hat ihn nach ihrem Gefühl und Geschmack angelegt. Sie ist überrascht und erfreut zugleich, dass ich von der Schweiz kommen, ausgerechnet ihren Garten aufsuche und in meine Liste aufnehme.  Lieblich wäre wohl der zutreffendse Ausdruck, um ihn mit einem Wort zu umschreiben. Und das ‚lieblich’ ist durchaus in einem positiven Kontext zu verstehen. Sorgfältig würde auch dazu passen. Der Garten ist so gepflegt, wie die Hausherrin über die Unkräuter klagt, die man fast nirgens findet. Sie entdeckt auch Pflanzen, die sich als Abgrenzungen hervorragend eignen, wie beispielsweise der wollblättrige Stachys, der bei ihr nie wuchert. Oder Gräser, die sie vorsichtshalber in Töpfen versehnkt, so dass sie nicht ausbüxen. Auf Schritt und Tritt trifft man auf lustige Sprüche, die einen ob all der Gartenarbeit immer wieder aufmuntern. Nicht zu vergessen ist der Ausblick auch die Kirche von La Haye-Pesnel, eine Achse, die sehr schön gepflegt wird. Sie übt sich auch in gewagten Pflanzenkombinationen, die ungeahnte Effekte hervor rufen, wohl wissend, dass ein kräftiges Gras neben einer zarten Staude viel gärtnerischer Eingriffe bedarf, aber der Zusammenklang der Blattformen ist einfach wunderschön.

Gegend um Bayeux und Caen

Chateau de Balleroy
Dieses berühmte Schloss, im Jahre 1626 von François Mansart für Jean de Coisy erbaut, hat das Wesentliche seines noblen Charakters, insbesondere seiner klassischen Allen, behalten. Zur selben Zeit wurde auch das Dorf  Balleroy entwickelt und zwar auf dem bekannten Gestaltungsprinzip des Pate d’oie. Den Anfangspunkt markiert das Schloss und längs der Achsen wurden die Wohnhäuser angegliedert, die zunächst wohl überwiegend zum Schloss gehörten und den Bediensteten und Bauern als Unterkunft dienten. Der ursprünglich wohl vorhandene Garten wich im Laufe der Moden und vielleicht auch aus Geldmangel einem englischen Park, der sich aber äusserst malierisch in die Landschaft eingliedert. Im Jahre 1934 wurde ein dem bekannten Achille Duchêne zugeschriebenes Buchsparterre gepflanzt, welches ein wenig von der ursprünglichen Anlage widerspiegelt und dem Schloss einen zusätzlichen majestätischen Charme verleiht.

Castillon-Plantbessin
Nur ein Hund will mich am Betreten dieses Gartens hindern. Aber eigentlich hat er es mehr auf Streicheleinheiten abgesehen, denn dass er einem den Zutritt verwehren will. Die Besitzer oder Gärtner sind nirgens anzutreffen, es ist auch noch ordentlich früh am morgen. Es wäre aber total schade gewesen, hätte ich auf die Besichtigung verzichtet. Die Eigentümer werden es mir verzeihen und ich werde meinen Obulus nachträglich entrichten.
Wieder ist es eine Anlage, die weit ab von jeglicher Zivilisation entstanden ist und wo die Besitzer auch nur von diesem Garten leben. Es müssen leidenschaftliche und begnadete Gärtner sein, die sich hier dieses Refugium erschaffen haben. Es ist ein Garten, der nach dem System en suite gestaltet ist: Ein Gartenraum reiht sich an den andern, in einer geraden, weder nach links noch nach rechts ausufernden Ablegern. Dies ergibt eine hervorragende Konsequenz, stilsicher, gekonnt, einfach in der Vielfalt. Man betritt den Garten auch nicht durch einen pompösen Eingang, vielmehr muss man ihn fast suchen, wären da nicht die kleinen Hinweisschilder, die einem zum Garten führen. Er ist hineinkomponiert in eine leichte Hanglage und es ist durchaus erstaunlich, dass diese Topografie den Gestalter dazu verführte, hier auch noch einen rauschenden Bachlauf anzulegen. Aber es ist wohltuend, mal einen Garten anzutreffen, in dem Wasser keine Hauptrolle spielt, sondern nur für kleine Spicialeffects hergenommen wird. Natürlich ist die Schere, wie es sich für einen Garten in Frankreich geziehmt, ein wesentliches Gestaltungselement. Geschnittene Buchse und Eiben bilden ein Leitkonzept, sei es als einfassende Hecke, sei es als Trennungselement.    

Château de Brécy

 Herr Wirth lässt uns warten. Ein erster Einlasstermin scheitert, wir werden vom Personal nochmals vertröstet. Man sei noch am dinieren. Wir glauben es. Und wie wir den Garten betreten, werden wir grad zu einem Kaffee eingeladen und der Hausherr , Monsieur Wirth, ein ehemaliger Walliser, empfängt uns im Kreise seiner Familie. Das grosse Schloss ist in der Tat noch ein Familienhaus, wo man sich regelmässig trifft, Gesellschaftsanlässe gibt und natürlich auch wohnt. In den vielen Gärten der Normandie nimmt Brécy sozusagen eine Sonderstellung ein, obwohl es sich hier um eine sehr klassische Anlage handelt. Es ist aber eine der wenigen Anlagen, die seit ihrer Entstehung kaum Änderungen dem Zeitgeist entsprechend, erfahren haben. Wir treffen hier auf einen Garten à la Francaise, wie sie im 17. Jh. , dem Goldenen Zeitalter Frankreichs, in der Regierungszeit von Louis XIV, dem Sonnenkönig, zu hauf entstanden sind. Aufgrund der topografischen Lage konnte hier allerdings kein klassischer Garten zum klassischen Haus angelegt werden. Stehen die Schlösser in der Regel meist zu oberst oder zumindest in der Mitte, wenn das Gelände flach ist, so bildet hier das Schloss sozusagen die Staumauer für den Garten, der sich in verschiedenen Terrassen in die Höhe zieht. Es ist in der Tat so, dass die Anlage eher renaissanceartig anmutet und man sucht nach Parallelen irgendwo in Italien, die man aber nicht findet, sind die Parterres doch zu üppig und zu konzentriert angelegt. Die direkt vor dem Haus befindlichen Broderieparterres sind ein klares Attribut an das Französische, die sich rechts anschmiegenden kleinen Bosketts ebenfalls. Und die Symmetrie und Axialität findet man so in Italien auch selten. Dann schwingt sich der Garten in einer Leichtigkeit und Eleganz empor , wie man sie kaum anderswo antrifft. Auf das Broderieparterre folgt eine einfacher gehaltene Terrasse. Mit Buchs eingefasste Dreiecke und Formbäumchen dominieren hier und anschliessend gelangt man zur Wasserterrasse, in dem zwei Wasserbecken mit kunstvollen Corbeilles die Szenerie beherrschen. Es ist kein üppiges Wasser, das hier vorkommt, nur leise plätschert es über die Artischockenkörbe in den Brunnen. Die oberste elegante Treppe führt zur halbrunden einfach gehaltenen Terrasse, die von einem prächtigen mittigen schmiedeeisernen Tor abgeschlossen wird. Ab dem Jahre 1992 wurde die Anlage vollständig im historischen Sinne von den heutigen Besitzern restauriert, so dass sie sich heute von ihrer schönsten Seite zeigt.

Parc floral de la colline aux Oiseaux

Noch habe ich nicht herausgefunden, was dieser riesige Stadtpark mit Vögeln zu tun hat. Aber vermutlich sind mir die Volieren einfach entgangen. Damit zeichnet sich dieser Park aber auch nicht aus. Vielmehr sind es die kleineren und grösseren Themengärten, die hier dominieren. Allen voran der gewaltige Rosengarten, angelegt in einer ca. 200 m im Durchmesser messenden kraterartigen Mulde, wo wohl gegen 15'000 Rosen gedeihen. Sie sind schön farblich zusammengestellt und zumeist auch gut beschildert, so dass auch der Rosenfreak auf seine Kosten kommt. Er bildet auch den Hintergrund von unzähligen Hochzeiten und anderen Festivitäten, lädt der kleine See zuunterst doch zum Verweilen ein. Selbstverständlich fehlt auch hier nicht ein Musterstaudengarten, etwas abseits vom Besucherstrom angelegt, mit Liebe und Sorgfalt gepflegt. Hügellandschaften, Spielplätze, Picknickanlagen und dann wieder fast wie verwunschene kleine Themengärten strukturieren den grossen Park. Der neueste moderne Bereich beinhaltet eine Art Miniaturlandschaft der Normandie. Da hat man sich allerdings vor allzu romantischem gehütet und hat lediglich die Topografie und die Landschaft dargestellt. Ohne Erklärung käme man denn auch nicht auf diese Interpretation

Château Mézidon – Canon

Hier treffen wir auf eine Schlossanlage, wie sie einem Musterbuch entsprungen wäre. Es ist alles da, was in einen klassischen französischen Garten gehört, mit Ausnahme vielleicht der Broderien. Diese sucht man hier vergeblich. Schon der Blick auf das Schloss von der Strasse her ist eindrücklich. Im ruhigen grossen See spiegelt sich das Schloss auf wunderschöne Art und Weise. Majestätisch schwimmen die Schwäne hin und her. Und betritt man dann die Anlage, wähnt man sich in das 18. Jh zurück versetzt. Grosse und kleine Boskette mit hübschen Fabriques – chinesischer Kiosk, griechischer Tempel und andere – verwunschene kleine Wasserkanäle, die als Spiegelfläche dienen, Wasserfälle, sprudelnde Bächlein bereichern die Anlage im klassischen Sinne.

Château de Vendeuvre

Mitten im Land gelegen, abseits von irgendwelchen Städten oder Urbanitäten, man fragt sich, wer kommt auf die Idee, hier so eine prächtige Anlage zu bauen. Aber das kann man sich eigentlich bei fast allen Schlössern in der Normandie fragen, Sie liegen nicht in einer Art Speckgürtel rund um eine Metropole, die in einem Tagesritt zu erreichen wäre, sondern sind eigentliche Rückzugsorte, Feriensitze oder irgend etwas in dieser Art. Sie sind aber auch ein Zeichen des vergangenen Wohlstandes dieser Gegend, von dem man heute nicht mehr so viel bemerkt, jedenfalls nicht so, dass man sich so reiche Sitze vorstellen könnte. Tempi passati. Von der Grundkonzeption her wirkt die Parkanlage eher chaotisch, ohne generelles Konzept. Der Garten wurde immer wieder erweitert, dem Zeitsinn angepasst, befindet man sich dann aber mitten drin, fühlt man sich wohl, fast geborgen. Man wird nicht erschlagen von den einzelnen Gartenräumen, ist fasziniert von der Vielfalt, wie alles doch recht harmonisch ineineander verfliesst, wie sich die ursprünglich klassische Einheit, Axialität von Schloss und Garten gleichsam auflöst, aber die einzelnen Gartenteile doch zusammenhält, strukturiert. Man sieht, der Garten ist nicht leicht zu fassen. Die Hauptattraktion ist allerdings der Bereich mit den Wasserspielen. Man kennt sie, diese Verrücktheiten. In den italienischen Gärten muss man sich gelegentlich höllisch in Acht nehmen, nicht vollgespritzt zu werden und das hat man bereits im 16. Jh so gehalten. Auf Wink des Hausherrn hat der Gärtner den Hahn aufgedreht und die lustvolle Gesellschaft wurde von oben bis unten durchnässt. Kleider zum Wechseln hat man natürlich mitgebracht. Diese sommerliche Erfrischung war gewiss da und dort sehr erfreulich. In Hellbrunn bei Salzburg hat es ja nur die Sitzungsteilnehmer erwischt, in deren Stühlen eine Art Closomat eingebaut war. Allerdings hat man sich da nicht nackt auf die Sthle gesetzt…..Nur der Erzbischof wurde davon verschont. Heute ist der Gärtner durch Bewegungsmelder ersetzt worden, die allerdings immer auf Besucher warten. Jeder bekommt seine Dusche weg. Keines der bekannten Elemente fehlt : Die weinende Trauerweide ist da, die aus den Brüsten spritzende Arthemis (vielleicht ists auch eine andere Gottheit), der zur dusche umgebaute Pavillon, die spritzenden Wege und anderes mehr. Im Sommer eine absolute Wohltat und eine Gaudi sondergleichen. Und das ganze ist in eine wunderschöne romantische Gartenlandschaft verpackt. Und dann der Garten mit den geschnittenen Sträuchern, einfach überwältigend, wie sich dieser Gartenteil an den Wassergarten anschliesst, wie das Element Wasser von der Vielfalt der Form abgelöst wird. Ja nicht verpassen sollte man das kleine Museum mit den Miniaturmöbeln und der alten Küche, die sogar küchenmässig parfümiert ist. Etwas im Hintergrund steht der orientalische Garten, wobei das Filetstück nur von oben besichtigt werden kann. Das hindert aber nicht, sich bis zu hinterst durchzukämpfen, um dem japanischen Pavillon Referenz zu erweisen.

Jardins du Pay d’Auge

Diesen Garten habe ich nicht selbst besucht, sondern meinen Freund abdelegiert. Er schildert es ähnlich wie es Heidi Howcroft in ihrem Büchlein über die Gärten der Normandie beschreibt. Deshalb sei ihr Text hier wiedergegeben : Wenn ein Garten sich selbst als einen der schönsten Gärten Frankreichs bezeichnet, kann das problematisch sein. Erwartungen werden geweckt und Vergleiche gezogen. Allein angesichts der Konkurrenz in der Normandie ….deutet es entweder auf etwas Exeptionelles, eine grosse Portion Selbstsicherheit oder auf Unkenntnis dessen hin, was sich sonst noch so in der Gartenwelt tut. … Es ist daher besser, … den Garten als Werk von begeisterten Garten- und Pflanzenliebhaber zu geniessen und, möglichst ohne zu vergleichen, durch die Gartenräume zu spazieren. Der Beginn ist bescheiden, man läutet, jemand eilt herbei und man erhält eine Broschüre mit dem Plan der einunddreissig Bereiche. Der Weg durch die Lindenallee ist charmant, von diesem erhöht liegenden Weg aus erspäht man andere Gartenbereiche und Wege, und man entdeckt, dass es besser ist, nach Lust und Laune zu gehen als der Nummerierung zu folgen. Das Angebot an Gartenräumen und Pflanzsituationen ist umfangreich und erfällt fast jeden gärtnerischen Wunsch. Entlang der Hauptachse reihen sich der Purpurgarten, die Terrasse, die mixed borders und eine Pergola, die zum lieblichen Rosengarten überleitet. Von hier führen Wege weiter durch den Garten zum Bachlauf oder zum leicht geneigten Hang, bewaldetund mit einer Vielzahl von Schattengewächsen bepflanzt. Hier ist auch der kleine Formschnittgarten und wieder einmal einer jener historischen Fachwerkschuppen, die scheinbar willkürlich über die Anlage verstreut sind und die Stimmung eines Freilichtmuseums erzeugen. Der Hintergedanke ist aber lobenswert. Herr Noppe wollte diese Bauten der landwirtschaftlichen Kultur vor dem Verfall oder Abbruch retten und hat sie nunmehr hier im Garten wie auch auf dem umliegenden Areal aufgestellt. Mit weiteren kühlgrünen und erfrischenden Schattenzonen, Rasenflächen, einem kleinen See, einem Bachlauf mit Begleitpflanzung , naturnahem Seerosenbecken, Rosengarten, Kräutergarten, Sonnenplätzen und Staudenrabatten wäre dir Wunschliste dessen, was man von einem Garten erwartet, theoretisch abgehakt. …. Mein Freund war etwas weniger kritisch und konnte der ganzen Anlage doch auch einen gewissen Charme nicht absprechen.

Château de Boutemont

Hier gelang mir nur ein Blick über den Gartenhag, der lückenlos dicht war. Das Haus ist ein hübsches Puzzle aus 4 Jahrhunderten, wo jeder Eigentümer wieder ein Stücklein nach seinem Geschmack anbaute. Ähnlich ist es vermutlich dem Garten ergangen, hätte da nicht Achille Duchène zu Beginn des 20. Jh. Eingegriffen und einen historisierenden Garten angelegt, dem später noch ein italienischer Renaissance-Garten angegliedert wurde. Eine bemerkenswerte Anlage, wie die franzöische Anerkennung für schöne Gärten lautet, nicht zuletzt imponieren vermutlich die vielen geschnittenen Bäume und der Bereich mit den amerikanischen Eichen. Das Ganze ist verpackt in einen machtvollen Kranz von alten majestätischen Bäumen. Und auf Schritt und Tritt erlebt man immer wieder kleine Überrschungen, ein wunderschönes Glashaus, ein Topiary-Garten, einen Rosengarten, einfach alles was zu einem vornehmen Garten gehört.

Gegend um Rouen

Abb. Jumiège

Seltsam ist es schon, dass Ruinen oft höher bewertet werden als existierende Bauten. So gilt die Abtei von Jumiège als ein hervorragendes Beispiel gotischer Baukunst, obwohl man davon nicht mehr viel sieht.

St. Martin de Boscherville

In dieser sehr gut erhaltenen Benediktiner- Klosteranlage überzeugt aus gärtnerischer Sicht der ausgezeichnet restaurierte Garten. Auf der Basis von alten Plänen und wohl auch gartenarcheologischen Grabungen wurde ein Mustergarten erstellt, wie ihn die Benediktiner wohl auch gehabt haben. Die Gebiete Forschung, Züchtung, Medizin und Ernährung sind hier vereint und in klar geordneten Sektionen dargestelt. Nicht zuletzt spielt auch die Aesthetik eine wichtige Rolle, die Architektur und die Kunst. Es ist nicht nur ein Garten, welcher verschiedenen nützlichen Zwecken dienen soll, er soll ebensosehr die Seele erbauen. An einem leichten Hang gelegen erscheint die gesamte Anlage sehr dramatisch und theatralisch. Sie ist angelegt wie ein Schlossgarten mit klar ausgebildetem symmetrischen Rasternetz, welches sich an einer Hauptachse orientiert. Sie vertrömt eine starke Kraft, begeistert in ihrer klaren Struktur. Und beim Spaziergang durch den Garten kann man die einzelnen Themen wunderschön ablesen. Die alten Obstspaliere mit ausschliesslich alten Sorten, der grosszügige Gemüsegarten, der schön klassisch geordnete Kräutergarten und die Mittelachse mit Blumenrabatten verziert, die hinaufführt zu einer kleinen Kapelle. Hier befindet sich auch eine sehr hübsche kleine Weltkugel, welche symbolhaft für das offene Weltbild der Benediktiner spricht. Die Anlage wurde unter anderem auch von der EU gefördert. Und heute ist es eine Art privater Verein, welcher den Garten pflegt und unterhält.

Jardin d’Angélique

Es gibt drei grossartige Gärten von dieser Art östlich von Rouen. Und dieser hier gehört dazu. Es sind allesamt Privatgärten, die mit viel Aufwand und Liebe angelegt wurden. Der Jardin d’Angélique ist der kleinste von ihnen aber immer noch 1 ha gross. Gloria und Yves Lebellegard haben ihn aus Anlass ihrer Tochter mitte der 90 er Jahre gestaltet in der Tradition eines englischen Blumengartens. Ein hübsches Backsteinlandhaus steht im Zentrum der Anlage, die zweigeteilt ist. Vor ihm ist ein schöner sozusagen englischer Rasen angelegt, welcher dem Wohnhaus den entsprechenden Freiraum gibt. Zur Strasse hin erstreckt sich nun der wohlgestaltete Staudengarten unter einem schönen Baumdach. Dies ist überhaupt eine Eigenart vieler Blumengärten hier, dass sie unter mächtigen Baumkronen angelegt sind. Bei uns würden diese Pflanzen und unter der Konkurrenz leiden, aber hier stellt sich eine richtige alle vertrocknen Symbiose ein, wovon vor allem die Stauden profitieren. Es sind nicht nur Schattenstauden, welche hier vorkommen, sondern durchaus auch sonnenliebende wie Phloxe, Lilien und auch Rosen, sie sich hier sehr wohl fühlen. Und dazwischen natürlich die üblichen und auch unüblichen Schattenstauden, Funkien, Ligularien, Cimicifugen, Anemonen, Glockenblumen und vielen anderen mehr. Zu den englischen Gärten besteht nun ein grosser Unterschied. Sind jene zumeist im offenen Gelände angelegt, strukturiert von Rasenbändern und Hecken, gegebenenfalls Mauern erscheint hier alles eher hainartig, dominiert zwar von einer Art Mittelachse, die in ihrer Dimension allerdings nicht dominiert. Von dieser Achse aus hat man immer wieder Einblicke in kleingliedrige, manchmal fast verträumte Gartenräume, kleine Wassergärten und Sitzplätze und als Abschluss der Achse läuft man sich selbst entgegen – ein Spiegel, im Grün kaum erkennbar - hält einem sein Spiegelbild vor. Geschickt sind immer wieder Figuren, Plastiken, Stühle und kleine Tische aufgestellt, als Eyecacher aber auch als Themengeber für einen kleinen Gartenraum Das System wird immer wieder aufgerissen durch Querachsen und Sackgassen, die den Garten manchmal auch als ein kleines Labyrinth erscheinen lassen. Immer wieder trifft man auf Rankgerüste und Rosenbögen. Auf der Vorderseite des Hauses ist ein ganz anderer Garten angelegt. Er erinnert sehr an einen Walled Garden, ist streng gegliedert, deutlich weniger farbig, es sind hier fast nur weiss blühende Pflanzen anzutreffen, eine Art weisser Garten, der dominiert wird von einem Löwenbrunnen. Buchsbordüren und geschnittene Eiben verleihen diesem Ort die nötige Strenge.

 Château Martainville

Martinville ist eine Art Heimatmuseum, das vorwiegend der Landwirtschaft gewidmet ist. Gärtnerisch interessant ist aber der neu angelegte Garten dazu, der so gar nicht Bezug auf das Thema der Ausstellung nimmt aber doch wunderbar dazu passt. Es ist eigentlich ein Gräsergarten, der kunstvoll in einer Art Renaissancestruktur die Rückseite des Schlosses einnimmt. Man muss den Garten schon bewusst aufsuchen, in den Rundgang des Museums ist er nicht eingeschlossen. Aber der Abstecher dorthin lohnt. Selten sieht man ein so konsequent umgesetztes Pflanzenkonzept. Zu den Gräsern gesellen sich lediglich noch hohe Verbenen (bonariense), die mit ihren feinen und dezenten Blau keinen Kontrast, sondern eher eine Unterstützung des Grau und Grün der Gräser bilden, und als Verstärkung der Ecken Musterbäumchen aus Eibe. Die Beete an sich sind mit Holzbrettern eingefasst und dazwischen ziehen sich Rasenbänder als Wege und als Gliederung.

La Plume

La Plume war vielleicht das Vorbild für den Garten von Martainville. Aber es ist schlicht wahnsinnig, was Sylvie und Patrick Quibel hier sozusagen am Ende der Welt geschaffen haben. Es mögen hier zu Beginn der 90 er Jahre die paar alten, durchaus der Gegend entsprechenden Bauernhäuser und Scheunen gestanden haben, in Backstein-Fachwerk mit grossen, ausladenden Dächern gebaut. Die Lage dieser Bauten hat den Grundriss dieses fast 2 ha grossen Gartens gegeben. Es ist eine Gartenlandschaft, die nun diese Gebäude miteinander verbindet. Und vor jedem Gebäude entwickelt sich wieder ein anderer Gartenstil. Das eigentlich dominierende Thema sind hier die Gräser. In unterschiedlichen Gestaltungseinheiten und verschiedenen Anordnungen werden die Kompositionen hier zelebriert. Sehr eindrücklich ist der Wellengarten, wie ich ihn nennen möchte mit den kunstvoll geschnittenen Eibenhecken. Wie im Wind zerzauste Wellen erheben sich diese Hecken aus der Graslandschaft empor, als statisches Element im wogenden Gräserfeld. La plume, die Feder, im Wind wiegt es sich leise und ab und an auch stärker hin und her. Die Gräser sind sehr schön durchsetzt von verschiedenen Stauden und auch Sommerblumen. Die Farbkombinationen sind vorzüglich gewählt. Thalictrum in verschiedenen Variationen, Verbenen und andere dominieren. Der Garten direkt vor dem Wohnhaus ist ganz anders gestaltet und trotzdem passt er zum Ensemble. Dies ist wiederum ein sozusagen klassischer Staudengarten, wie ihn die Engländer erfunden haben mit sehr schönen Staudenkombinationen, wo die Gräser etwas in den Hintergrund treten. Und den Abschluss dieses Gartens bildet eine Rasenfläche, in die ein flaches Wasserbecken eingelassen ist, ein wunderschön ruhender Pool inmitten des Feuerwerkes an Gräser und Stauden. Der dritte grosse Gartenkomplex ist wiederum völlig anders gehalten, eine Art Wildgarten, wo sich die Pflanzen nach Lust und Laune entwickeln können. Kaum gebändigt durch die ordnende Hand, wiewohl der Fachmann weiss, dass hier Chaos herrschen würde, wäre keine Pflege erfolgt. Ab und an stehen aber auch hier die Gräser in Reih und Glied, bilden einen Kontrast zur wilden Ordnung. Die Katze schleicht einem um die Füsse, es ist Zeit aufzubrechen, wiewohl man es hier noch lange aushalten würde. Die Quibels leben für diesen Garten, sie tun nichts anderes als sich mit ihm beschäftigen, ihre ganze Leidenschaft steckt hier drin, ihre ganze Liebe und ihr Fachwissen. Möge es noch viele Jahre so andauern.

Château Vascoeuil

Schloss Vascoeuil liegt am Rande des Waldes von Lyons, im Tal der Andelle. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten wurde das Schloss 1970 zu einem renommierten Kunstzentrum, in dem seither Ausstellungen der bedeutendsten modernen Künstler stattfinden : Braque - Brasilier - Buffet - Carzou - Chemiakin - Cocteau - Combas - Corneille - Christoforou - Dali - Delvaux - Folon - Jansem - Kijno - Léonor Fini - Fernand Léger - Mathieu - Vasarely - Volti ... Das Schloss stammt aus dem 12. bis 17. Jh. und ist von einem französischen Garten (1774) und einem englischen Park umgeben, in dem über 50 Skulpturen zu bewundern sind. Das prächtige Taubenhaus - eine Rarität, das Flüsschen Crevon und der Wasserfall machen Vascoeuil zu einem höchst bemerkenswerten Ensemble. Seit 1970 ist Vascoeuil ein Zentrum für Kunst und Geschichte getragen von 250 Mitglieder und von Mitte März bis Mitte November werden 3 wichtige temporäre Ausstellungen von berühmten modernen Künstlern mit einem reichhaltigen Veranstaltungskalender organisiert. Im Garten und Parks befindet sich eine ständigen Sammlung mit mehr als 50 Skulpturen ( Bronze , Marmor , Mosaiken und Keramik) von Meistern des zwanzigsten Jahrhunderts . Ein anderer Fixpunkt ist da kleine Museum des Jules Michelet (1798 -1874 ) , der in Vascoeuil oft übernachtete und schrieb eine Studie über den achteckigen Turm aus dem zwölften Jahrhundert (heute originalgetreu nachgebaut ) Michelet war ein bedeutender Historiker und Literaturliebhaber.

Jardin Agapanthe

Dies ist der dritte Garten in dieser Reihe der Autorengärten. Alexandre Thomas, der Gartenarchitekt hat sich mit zwei, drei Mitarbeitern hierher zurückgezogen und bietet den Städtern aus Rouen oder vielleicht auch Paris eine Erholungsoase. Ich erreiche den Garten nach einer relativ stürmischen und regnerischen Nacht. Wege und Plätze sind leicht überschwemmt aber von Schäden sieht man nicht viel. Das Wasser hat gut getan nach der langen Trockenheit. Im Gegensatz zu Plume und Angélique ist dieser Garten nicht geometrisch-architektonisch gegliedert, sondern er lebt eher einem chinesischen Konzept nach. Verschlungene Wege durchziehen das Gelände, es sieht auch fast so aus, als hätte der Besitzer nach und nach einzelne Teile dazu gekauft oder dem Ganzen angegeliedert, zwischendurch geht es auch mal über die Strasse auf die andere Seite, wo sich sein Wohnhaus befindet. Aber es ist eine grössere Anzahl Gärten, die hier eigentlich miteinander verwoben sind. Eindrücklich sind die Wege. Mit verschiedenen Natursteinen hat er hier experimentiert, in unterschiedlichen Formen sind grosse und kleine Platten angelegt, einzelne Passagen sind Bach und Weg zugleich. Schluchten und Freiräume eröffnen sich einem, irgendwo in der Mitte ist ein Versammlungspavillon eingerichtet, dann staunt man wieder über die Gehölzsammlung, die sich Thomas angelegt hat und die immer wieder einen anderen Gartenbereich initiieren. Es ist kein Garten, um drin zu wohnen und zu leben, er ist zu sehr Dschungel oder Provence oder Wassergarten, aber man kann in ihm auf Entdeckungsreise gehen. Unzählige Details erfreuen das Auge, überraschen einen. Obwohl viele Gruppen diesen Garten aufsuchen, ist es unmöglich, ihn als Gruppe zu ergehen. Man muss es einzeln machen, sich einlassen auf das kleine Abenteuer, auf das unerwartete, manchmal unheimliche, meist aber äusserst erbauliche.

Städtchen Lyons la Forêt

Privatgarten in Butot

Gärten am Reiseweg, so könnte man diesen Garten auch benennen. Er ist in keinem Führer verzeichnet, der Besitzer weiss wohl auch nicht mal, dass es so Führer gibt. Wobei, gäbe es ein Gardensceme, wie im Cotentin, wäre er wohl drin vermerkt. Klar sieht man dem Garten an, dass hier ein leidenschaftlicher Amateur am Werk war. Nicht das klar architektonische herrscht hier vor, sondern das Romantische, Liebliche. Verschlungene Wasserflächen wechseln sich ab mit gekonnten Staudenrabatten, Rasenstücke mit broncenen Reihern, ein kleiner Sitzplatz, alles aufs artigste arrangiert. Der grosse Garten ist aber auch sehr gut gepflegt und unterhalten. Man findest hier wunderschöne Pflanzenarrangements, kleine Verstecke mit hübschen Figuren und so etliches mehr. Wie ich mit dem Rad vorbeifuhr, war die Frau grad am anstreichen des Gartenhages. Das war für mich der Anlass, hier näher vorbei zu schauen.

 Château Imbleville

Ein sehr harmonisches Ensemble tritt uns hier entgegen. Der Park, der mehr als 2 ha umfasst, ist mit seinen Kanälen, Teichen und Gräben sehr bemerkenswert. Der kleine Fluss Saâne ist das gestaltgebende Element des Ensembles. Ruhig fliesst sie dahin, wirkt fast als Spiegelfläche, speist die Kanäle und Teiche, lässt Schwäne auf sich schwimmen, und diente gewiss auch als Fischgewässer. Das Schloss, trutzig fast, mit rotem Ziegelstein erbaut, dient noch heute als Wohnhaus. Ursprünglich führte die Saâne direkt an der Südseite des Schlosses entlang. Sie wurde in zwei Arme aufteilt, um so einen optimalen militärischen Schutz zu bieten. Von den ursprünglich vier mächtigen Tortürmen stehen heute noch zwei, hier befindet sich auch die Zugbrücke und das Fallgatter für den offiziellen Zugang. Im Osten verband eine lange Galerie das Wohnhaus und die Kapelle, die früher sonntags jeweilen für das Publikum geöffnet war. Leider besteht dieser Teil und auch der Turm und die südwestliche lange Wand nicht mehr. Die Hochwasser zwischen 1850 und 1860 waren Anlass, um weitere Gräben zu erstellen, um weitere Überflutungen zu vermeiden. Größere Reparaturen wurden von Madame de Saint-Remy und ihrem Sohn Gilbert zwischen 1917 und 1961ausgeführt. Insbesondere wurde am Fuße der bewaldeten Hügel eine eleganten Doppeltreppe errichtet, die zur alten Burg der Herzöge von Elbeuf führt. Der Garten zwischen dem Schloss und dem Fluss wirkt einfach aber äusserst elegant. Es sind einfache, rechteckige Rasenstücke, von Kieswegen umgeben und mit Buchskugeln geeckt. Eine sehr wohltuende Stille geht vom Ensemble aus, man möchte verweilen und einfach nur den Schwänen zuschauen, die vielleicht bald den Lohengrin im Nachen heran schleppen – oder ihn auch wieder zum Gral ziehen.

 Gegend um Dieppe

Miromesnil

Einen solchen Gemüsegarten sollte man haben ! Alles ist akkurat und exakt ausgerichtet, und dazwischen fügen sich immer wieder prächtige Blumenrabatten mit zumeist einjährigen Pflanzen, für den Frühling auch unzählige Zwiebelpflanzen. Die Tradition der grossen Gemüsegärten ist in Frankreich weit verbreitet, angefangen vom potager de roi in Versailles über die vielen Schlossgärten rund um Paris bis eben hierher. Der Garten wird nicht nur zum Zwecke der Ernährung gehalten sondern ebenso zur Zierde. Es wird in diesen Gärten vorwiegnd biologisch gearbeitet, wobei gegen Insekten vor allem Netze eingesetzt werden wie mir ein Gärtner erläuterte. Es werden durchaus auch alte Sorten gezogen, aber nicht nur. Wie könnte man sonst solche Prachtsexemplare von Kohl und Kabis heranziehen. Nein, der Garten soll auch etwas hervorbringen und an Düngung wird durchaus nicht gespart, wenn auch nur mit biologischem. Die Grundstruktur des Gartens ist konsequent einfach gehalten. Es sind vier grosse Quadrate, die mit Rasenbändern eingefasst sind. Auch die Wege zwischen den Beeten sind zumeist angesät, was das pflegeleichteste ist. An den vier Umfassungsmauern sind selbstverständlich Spaliere mit zum Teil seltenen Obstarten gezogen – ein ideales Mikroklima. Der Garten, so wie er sich heute präsentiert, wurde im Jahre 1950 von der Gräfin Bertrand de Vogue, Großmutter von den heutigen Eigentümern renoviert und neu konzipiert, zur Ernährung und zum Vergnügen.

 Vasterival

Die Engländer würden es Woodland-garden nennen, was mit Waldgarten nur zuzulänglich übersetzt ist. Angelegt wurde er von der rumänisch-moldawischen Prinzessin Greta Sturdza (geborene Kvaal), der Vize-Präsidentin der Royal Horticultural Society, in der Mitte des 20. Jh. . Es hat fließenden Linien und Pflanzen in naturalistischen Gruppierungen, erinnert an einem englischen Wald Garten. Engländer umschreiben ihn auch als einen Garten für Pflanzenliebhaber. Man hat in ihm auch ein paar wunderschöne Ausblicke auf die umgebende Landschaft und erhascht auch ein paar Meerzipfel. Die Pflanzen erlauben einen Ganzjahresaspekt, daneben gibt es auch beschnittene Gehölze, die einen in Entzücken versetzen. Die Eintrittspreise seien allerdings hoch und nur Gruppen sind erlaubt.

Clos Normand

In einem alten Bauernhaus mit einer Apfelplantage, ist der Familienbesitz Le Clos Normand ein einzigartiges Kleinod mit einerm schönen Fachwerkbacksteinhaus in einer grünen Umgebung. Das Haus, ein ehemaliger Holzschuppen, wurd e komplett renoviert, es verfügt über eine große Küche, die modern und freundlich eingerichtet ist, warme Zimmer im ersten Stock mit originalen Holzbalken und einem gemauerten Kamin ausgestattet. Das Haus ist voller Charme mit Blick auf einen schönen englischen Garten und die gut sortierte Bibliothek erzählt die reiche künstlerische Vergangenheit Varengeville s / Meer, mit seinen Malern (Monet, Renoir, Pissarro, Jacques-Emile Blanche, Braque, Miró), seine Autoren (Proust, Gide, Cocteau, und Virginia Woolf) und Musiker (Debussy, Ravel, Satie und Albert Roussel). Der Zugang zum halben Hektar grossen prächtigen Garten, der wunderschön gepflegt ist, ist natürlich gewährleistet. Dieser Garten ist wohl einmalig in seiner Konzeption, wie er zu einem Gite gehört. Viele kleine, durchgestaltete Nischen erlauben einen sehr geruhsamen Aufenthalt, der es fast nicht mehr als nötig erscheinen lässt, das Meer oder andere Sehenswürdigkeiten aufzusuchen . Der Ort ist auch sehr ruhig, was in Varengeville s / Meer nicht überall der Fall ist. Wobei unvergleichbaren Meeresklippen dem Ort geradezu zu Füßen liegen.

Collection Shamrock

Wir treffen hier auf eine der weltweit grössten Hortensien-Sammlung. Sie besteht seit dem Jahr 1999 und ist international anerkannt. Sie umfasst eine Fläche von zwei Hektar und zählt 2.000 Pflanzen, darunter 1.200 verschiedenen Sorten (Arten, Unterarten und Sorten) einerseits Wildarten, aber auch Sorten, die seit mehr als 100 Jahren von den Gärtnern gezüchtet und gesammelt wurden. Der Garten 1984 von Corinne Mallet initiiert. Einige Pflanzen in dieser Sammlung sind in der westlichen Welt einzigartig. Die meisten stammen aus Japan, der Heimat Heimat von vielen Arten der Gattung Hydrangea. Die Sammlung ist in zwei Bereiche gegliedert. Der erste erste ist eine Art Labyrinth, wo jedes Blumenbeet an einem Züchter, Land oder einer Region gewidmet ist. Diese Bestimmung ermöglicht ein einfaches Verständnis der Welt der Hortensien, und machte aus der Kleeblatt-Sammlung ein "lebendes Museum" . Die Beete sind unter einem grünen Dach von Paulownia und Buddleia angelegt, dem Schattenspender, der für die meisten Sorten erforderlich ist. Der zweite Bereich ist bewaldet: Hier befindet sich der ‘ Holz-Drache’, wo sich die schattenliebenden japanischen Arten befinden. Die Besucher erhalen zu Beginn ihres Besuchs ein Farbleitsystem, das ihre Wanderung organisiert und erläutert. Am Ende ihrer Reise kann der Besucher um Erklärungen und Ratschläge bei Corinne Mallet nachfragen. An manchen Tagen wird den Besuchern Buddha Tee angeboten.

Bois de Moutiers

Der Park mit einer Fläche von 12 Hektar wurde von Guillaume völlig neu bepflanzt, wobei der Blick aufs mit Blick aufs Meer immer auch resektiert wurde. Die Bodensäure , eine Ausnahme in Caux, ermöglichte die Einführung der viele seltene Arten, ganz im Gegensatz zu üblichen Vegetation (Himalayan Rhododendren, Azaleen China, Eucryphias Chile, japanische Ahorn ...). Die letztere, jetzt ausgereift, erreichen manchmal die beeindruckende Höhe von bis zu 10 Meter, daneben gibt es auch mächtige Rhododendren. Die Gärten rund um das Haus wurden vom englischen Architekten Sir Edwin Lutyens entworfen, in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer Guillaume Mallet und der englischen Landschaftsarchitektin Gertrude Jekyll (1849-1932). Konzipiert als eine Erweiterung des Hauses sind von Wänden und Mauern eingeschlossene Räume entstanden, die sehr strukturiert sind. Sie kommunizieren mit dem natürlichen Landschaftspark und bilden zusammen ein gewaltiges Ensemble. Der Garten ist in der Tat sehr bemerkenswert. Der klar strukturierte Bereich nahe des Hauses zeigt die typischen Art and Craft-Elemente mit den ortsüblichen Materialien gebaut, die Pergola, die feinen Rasenflächen mit den flankierenden Rabatten, die rechteckigen Wasserbecken entsprechen einer Formensprache, wie man sie von den besten englischen Gärten kennt.

Parc Floral William Farcy

Im Dörfchen Offranville entdecken man diesen gepflegten Garten, der unter anderem den alten Rose gewidmet ist. Der Wagenschopf aus dem 18. Jahrhunderts, wurd in eine Teestube umfunktioner und im Obergeschoss befindet sich das Museum des berühmten Malers und Schriftsteller aus dem frühen 20. Jahrhundert, Jacques-Emile Blanche. Der Besuch im Garten führ einen zu 21 Themengärten und zu 2.500 Pflanzenarten. Die ganze Anlage ist im englischen Stil angelegt und man folgt im wesentlichen einen vorgegebenen Führungslinie, die einen von Garten zu Garten leitet. Gleich zu Beginn wird man überrascht von einem streng geschnittenen Buchsparterre, links und rechts begleitet von schönen Rosenbögen. In diesem Stil geht es allerdings nicht weiter. Ein längerer, eher unspektakulärer Korridor um ein altes Gewächshaus lässt vorerst schlimmes ahnen, das aber in keinster Weise bestätigt wurde. Plötzlich öffnet sich der Garten, ein Meer von Hortensien breitet sich aus und in der Mitte spiegelt sich der See. Man ist ahngenehm überrascht von dem, was sich Herr Farcy,, seines Zeichens Generalsektetär im Rathauses des – Dörfchens ist vielleicht etwas untertrieben – Städtchens ausgedacht hat. Die Stadt kaufte im Jahr 1971 eine Farm und 2,5 Hektar davon wurden für den Bau eines Blumenparkes vorbehalten, wie sie sich ausdrücken. Der Park ist benannt nach William FARCY, der leider im März 1993 starb, kurz bevor der Park im Juni 1993 eingeweiht wurde.

 Château de Pontrancart

Wunderschöner Garten von Russel Page. Mehr will ich darüber nicht sagen, bevor ich ihn selber gesehen habe....

Gegend um Vernon

Champ de Bataille

Das Ensemble ist eng verbunden mit der Geschichte der Familie Harcourt, die es im Jahre 1992 an den Architekten und Dekorateur Jacques Garcia verkauften. Dieser unternahm es in der Folge, den Garten im Stile Le Nôtres völlig neu zu gestalten. So kann man sich Versailles vorstellen, wie es sich 20 Jahre nach seinem Bau präsentiert hat. Man mag darüber lamentieren, in wieweit es sinnvoll ist, einen solchen Garten in dieser Art neu zu gestalten. Ist es eine verpasste Chance, hätte hier doch ein überaus moderner Garten, beispielsweise in der Art des Citroen-Gartens in Paris entstehen können oder ist es ein Attribut an die Vergangenheit, in Ehrfurcht vor dem Gebäude, das geradezu noch solch einem klassischen Umfeld schreit. Wie ich den Garten besuchte, war ich praktisch der einzige Besucher. Es mag an der frühmorgendlichen Zeit gelegen haben, ist der Garten und auch das Schloss jedenfalls ein Besuch wert. Selten akkurat ist der Unterhalt, alle Wasserspiele funktionieren aufs prächtigste und man vergisst sich in unvergleichlicher Erhabenheit. Das Schloss wurde von Louis Le Vau entworfen, dem Architekten, der in den Jahren 1669/70 auch am Bau des Schloss Versailles beteiligt war. Es ist aus Stein und Backstein im Stil der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Auf zwei gegenüberliegenden Seiten des quadratischen Innenhofes steht jeweils ein fast 80 Meter langes Hauptgebäude, das von Pavillons flankiert wird, an deren Ecken kleine runde Türmchen angebracht sind. Diese parallelen Gebäude sind an einer Seite durch eine starke Mauer verbunden, die ebenfalls in Stein und Backstein erbaut ist. An der vierten Seite befindet sich eine Terrasse mit Balustraden an deren Ende man über eine Freitreppe in den Garten gelangt. Die Innenausstattung wurde im neoklassizistischem Stil des späten 18. Jahrhunderts ausgeführt. Auch die sich über zwei Geschosse erstreckende Schlosskapelle mit ihrem ovalen Grundriss stammt aus dieser Zeit. Heutige Nutzung Jardin des dieux, der „Garten der Götter“ Der Garten gehört zu den vom französischen Kulturministerium als „bemerkenswert“ prämierten Gärten (französisch: Jardin remarquable) und zu den durch den Concours des villes et villages fleuris gewählten schönsten Gärten Frankreichs. Der Park ist 17 Hektar groß. Der Garten ist als Barockgarten im Stil André Le Nôtres angelegt, mit Hainen, kunstvoll gestaltetem Parterre, Teichen und Alleen. Der Themengarten der Götter (Jardin des dieux) mit seiner „Säule des Zephyr“, dem „Eiskeller der Kybele“, den „Fackeln des Prometheus und der „Voliere des Aktaion“, wurde von der klassischen Mythologie inspiriert. Er ist von Kanälen mit Wasserspielen durchzogen. Im Garten finden im Juli und August Freiluftopernvorstellungen und Abendgesellschaften statt.

Giverny

Wie hat Wittgenstein so schön gesagt ? Worüber man nichts zu sagen hat soll man schweigen. So ergeht es mir auch mit Giverny, dem Garten des Claude Monet. Ob der Maler sich diesen Touristenansturm jemals vorgestellt hat ? Trotzdem werden wir den Garten besuchen, denn er ist wunderschön.

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